Feuchte Mauern und Horizontalsperren
Wenn das Mauerwerk feucht ist, werden oft Horizontalsperren als Lösung angeboten. Erfahren Sie alles zu den verschiedensten Verfahren der Mauerentfeuchtung!
Injektionsverfahren, elektrophysikalische oder mechanische Verfahren
Horizontalsperren können als mechanische Verfahren – Durchtrennung des Mauerwerks und Einbringung einer Abdichtungsebene – erbracht werden, durch Injektionsverfahren oder elektrophysikalische Verfahren.
Es gibt zum einen das Ramm-Riffelblechverfahren, auch Platten-Einschießen genannt. Dieses Verfahren kann angewendet werden, wenn es eine durchgehende horizontale Lagerfuge ohne Rohrleitungen dazwischen gibt, und die Mauerstärke sollte maximal 80 bis 100cm betragen. Das feuchte Mauerwerk muss vor dem Verfahren auf seinen Gesamtzustand einschließlich Salzgehalt sowie auf Hohlräume überprüft werden.
Zum anderen gibt es das Mauersägeverfahren. Hier wird das betroffene Mauerwerk durch einen horizontalen Sägeschnitt geteilt und in den Spalt wird dann rostfreies Blech oder Kunststofffolie eingelegt.
Zu den weniger bekannten Verfahren gehören das Mauertauschverfahren und das Bohrkernverfahren.
Was sind die Vorteile des Blechverfahrens?
Das Blechverfahren ist eine Maßnahme, die das Mauerwerk nicht übermäßig belastet, da es zu keinem Zeitpunkt zu einer vollständigen Unterbrechung der vertikalen oder horizontalen Lastenübertragung kommt. Es sind also keine Abstützmaßnahmen nötig.
Sowohl beim Ramm-Riffelblech-Verfahren als auch beim Mauersägeverfahren kann man die Qualität der Arbeit ganz einfach optisch überprüfen. Es ist in beiden Fällen bei korrekter Arbeit eine hundertprozentige durchgehende Sperrschicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit garantiert.
Was sind die Nachteile der Blechverfahren?
Sie sind nicht immer und überall anwendbar. Bei Rohrleitungen in den Mauern, Mischmauerwerk ohne Lagerfuge, zu dicken Wänden und bei feuchten Wänden unter Erdniveau ist es nicht die richtige Lösung. Außerdem sind die Horizontalsperren, wie der Name schon sagt, Sperren, d.h. sie bilden eine Barriere, so dass keine Feuchtigkeit von unten mehr nachkommen kann. Aber sie trocknen die Wände nicht aus bzw. sie entfeuchten sie nicht. Die Wände über dem Blech – über der Horizontalsperre – sind und bleiben feucht. Damit sie trocknen können, muss der Putz vollständig abgeschlagen werden.
Da die natürliche Austrocknungszeit von feuchten Mauern bis zu einem Jahr und länger dauern kann, bieten einige Firmen eine sogenannte Heizstabtechnik an, die die Austrocknung beschleunigt. Dadurch entstehen Zusatzkosten.
Erst nach der mechanischen oder natürlichen Austrocknung kann die Wand verputzt werden.
Alternativen zu den Durchschneideverfahren
Eine gute und vernünftige Alternative zu den Durchschneideverfahren ist die Arbeit mit einem Entfeuchtungsputz. Dabei muss der alte Putz auch abgeschlagen werden. Dann kann gleich mit dem Neuverputzen der Wände begonnen werden, unabhängig vom Grad der Feuchte oder dem Versalzungsgrad der Mauern. Ein Entfeuchtungsputz ist kein herkömmlicher Sanier- bzw. Opferputz, das heißt, dass er nicht nach ein paar Jahren abplatzen wird. Dieser Putz hält 35 Jahre und länger. Durch diese Art der Mauerentfeuchtung erspart man sich zusätzliche Schritte und kann ohne Wartezeiten die Wände verputzen.
Was kostet eine Horizontalsperre?
Die Kosten für eine Horizontalsperre werden zwischen 300 und 500 Euro pro lfm angegeben. Wobei die Ramm-Riffelblechverfahren normalerweise günstiger als das Mauersägeverfahren sind. Die genauen Kosten hängen von der Mauerdicke und den spezifischen Umständen ab. Was optional an Kosten noch dazukommt, ist die Maueraustrocknung durch Heizstäbe.
Zusätzliche Kosten sind dann das Verputzen der Wände.
Kellerabdichtung von innen und außen
In Kellern funktionieren Horizontalsperren nicht, da die Außenwände von Kellern erdberührend sind. Das bedeutet, dass die Feuchtigkeit von der Seite in die Wände eindringen kann. Kellerabdichtungen von innen oder von außen sind eine andere Möglichkeit, das Eindringen von Feuchtigkeit in den Keller zu verhindern. Oft ist es nur begrenzt möglich, außen abzugraben und die erdberührenden Wände abzudichten . Und auch wenn es möglich ist, kommt man nicht unter das Fundament, um die aufsteigende Bodenfeuchte stoppen. Daher handhaben Kellerabdichtung die Feuchtigkeit oft nur sehr begrenzt und sind nicht die beste Lösung für die Mauertrockenlegung in feuchten Kellern.
Mauertrockenlegung mit Entfeuchtungsputz
Eine Mauertrockenlegung mit einem Entfeuchtungsputz ist insgesamt gesehen oft weitaus günstiger, da keine Horizontalsperre oder Vertikalsperre eingebracht werden muss und die Wände nicht mechanisch ausgetrocknet werden müssen. Sie können gleich verputzt werden. Entfeuchtungsputze können in Kellern – also bei erdberührenden Wänden, bei Druckwasser und bei aufsteigender Bodenfeuchtigkeit verwendet werden.